Body Positivity und Body Neutrality
Scroll down for English Version
Lerne deinen Körper lieben zu lernen – die Body-Positivity-Bewegung hinterfragt die unrealistischen und diskriminierenden Schönheitsideale unserer Gesellschaft. Besser wäre, das eigene Aussehen so zu lieben, wie es sei. Etwa die Pickel im Gesicht, das Bauchfett oder die Dehnungsstreifen – alles vermeintlich „Imperfekte“ soll angenommen werden. Hilft diese Einstellung gegen den Schönheitswahn?
Der Ursprung der Bewegung
Die Wurzeln der Body-Positivity-Bewegung reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Zu einer Zeit, in der der Feminismus erwacht ist und Frauen gegen die aufgesetzten Schönheitsideale kämpften. In den 70er- Jahren demonstrierten mehrgewichtige Menschen gegen die sogenannte Fettfeindlichkeit und versuchten, der Diskriminierung entgegenzuwirken. So gab es die Bewegung Victorian Dress Reform Movement, die gegen das Tragen von Korsetts rebellierten, um damit an dem einhergehenden Schönheitsideal der kleinen Taille zu rütteln.
Das Problem zieht sich bis in die Gegenwart
Zum Social Media Trend wurde die Body-Positivity-Bewegung in den letzten Jahren. Die Message dahinter ist deutlich: Frauen aus aller Welt machen auf die unerreichbaren Schönheitsideale aufmerksam, die auf Plakatwänden, Magazinen, Filmen und den sozialen Medien vermittelt werden: Unsere Vorbilder müssen schlank, muskulös und unbehaart sein. Sie dürfen keine Hautunreinheiten, Cellulitis oder Dehnungsstreifen aufzeigen. Außerdem zeigt die Bewegung, dass diejenigen, die diesen Schönheitsidealen nicht entsprechen, automatisch diskriminiert und ausgeschlossen werden. Das kann sich im Alltag in vielen Situationen widerspiegeln: Wer groß und schlank ist, wird begehrt und ist automatisch selbstbewusst, kommunikativ, motiviert und fleißig. Wer klein und dick ist, ist unsicher, unbeweglich oder faul. Diese Zuschreibungen haben nichts mit dem Charakter der Person zu tun, sie entstehen einzig aufgrund körperliche Merkmale.
Das Ziel der Bewegung
Ein großes Thema der Body-Positivity-Bewegung ist das sogenannte Body Shaming, womit direkte oder indirekte Beleidigungen von Körperformen gemeint sind, die vom „Ideal“ abweichen. Die Body-Positivity-Bewegung wehrt sich gegen das Body Shaming mit der Botschaft, dass alle Körper schön sind. In den Medien kämpft sie für mehr Diversität, ist antirassistisch und antisexistisch. Und das mit Erfolg: In der Werbung sehen wir inzwischen auch Frauen mit Falten oder Schwangerschaftsstreifen. Plus Size Models wie Ashley Graham werden zu Superstars. Und große Labels wie Zara werben mit Slogans wie „Love your Curves“.
Hilft Body Positivity gegen den Schönheitswahn?
Die Body-Positivity-Bewegung hat viele positive Entwicklungen mit sich gezogen. Jedoch verweisen immer mehr Kritiker darauf, dass diese Bewegung letztlich auch wieder nur körperfixiert ist. Die Body-Positivity-Bewegung kritisiert zwar die enge Definition, welche Körper als schön gelten. Die Überzeugung, dass man sich schön fühlen muss, um glücklich zu sein, wird aber nicht infrage gestellt. Als Alternative wird daher immer öfter der Begriff Body Neutrality verwendet. Diesem Begriff zufolge hat Schönheit in unserer Gesellschaft einen viel zu hohen Stellenwert. Anders als bei Body Positivity ist das Ziel also nicht, den eigenen Körper lieben zu lernen oder seine Pickel schön zu finden. Das Ziel von Body Neutralität ist das Selbstwertgefühl weniger an die äußere Erscheinung zu koppeln.
Wenn es euch schwerfällt, euch zu überzeugen, dass ihr schön aussieht. Dann versucht es doch mit dieser Einstellung: Ich habe Wert, ganz egal, wie ich gerade aussehe. 💜
Body Positivity und Body Neutrality
English Version
Learn to love your body – the body positivity movement questions the unrealistic and discriminatory beauty ideals of our society. It would be better to love your appearance as it is. For example, the pimples on the face, the belly fat, or the stretch marks – everything supposedly „imperfect“ should be accepted. Does this attitude help against the beauty craze?
The origin of the movement
The roots of the body positivity movement go back to the 19th century. At a time when feminism was awakening and women were fighting against the imposed ideals of beauty. In the 1970s, people who were overweight demonstrated against so-called fatphobia and tried to counteract discrimination. Thus, there was the Victorian Dress Reform Movement, which rebelled against the wearing of corsets to shake the associated beauty ideal of the small waist.
The problem continues to the present
The body positivity movement has become a social media trend in recent years. The message behind it is clear: women from all over the world are drawing attention to the unattainable beauty ideals that are conveyed on billboards, magazines, films, and social media: Our role models must be slim, muscular, and hairless. They must not show blemishes, cellulite, or stretch marks. Furthermore, the movement shows that those who do not conform to these beauty ideals are automatically discriminated against and excluded. This can be reflected in many situations in everyday life: Those who are tall and slim are desired and are automatically confident, communicative, motivated, and hardworking. Those who are short and fat are insecure, immobile, or lazy. These attributions have nothing to do with the character of the person, they arise solely based on physical characteristics.
The goal of the movement
A major issue of the body positivity movement is so-called body shaming, which refers to direct or indirect insults of bodies that deviate from the „ideal“. The body positivity movement defends itself against body shaming with the message that all bodies are beautiful. In the media, it fights for more diversity, is anti-racist and anti-sexist. And with success: in advertising, we now also see women with wrinkles or stretch marks. Plus-size models like Ashley Graham are becoming superstars. And big labels like Zara advertise with slogans like „Love your Curves“.
Does Body Positivity help against the beauty craze?
The body positivity movement has brought many positive developments with it. However, more and more critics point out that this movement is ultimately also only body-fixated. The body positivity movement does criticize the narrow definition of which bodies are considered beautiful. However, the conviction that one must feel beautiful to be happy is not questioned. Therefore, the term Body Neutrality is increasingly used as an alternative. According to this term, beauty has far too high a value in our society. So, unlike Body Positivity, the goal is not to learn to love one’s own body or to find one’s pimples beautiful. The goal of Body Neutrality is to link self-esteem less to outward appearance.
If you’re having a hard time convincing yourself that you look beautiful. Then try this attitude: I have value no matter what I look like right now. 💜
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Wer mit Liebe betrachtet, kann Schönheit auch da sehen, wo sie nicht vorgebenen Mustern entspricht.
Man muss das Äußere nicht überbewerten. Das ist schon richtig. Es sagt nicht allzu viel aus. Ich glaube dennoch, es gibt ein Bedürfniss nach Schönheit im Menschen. Musik, Architektur, Malerei, Kochen – was wir tun, wollen wir gut und auch schön machen. Und das ist auch on Ordnung.
Ich finde diese Body positivity Bewegung gut. Auch wenn sie den Fokus auf Aussehen richtet. „Make the best of it“. Jeder mit seinen Mitteln, jeder nach seiner Fasson.
https://www.rottweil-ist-ueberall.de/magazin/topthema.php?conid=89&p=3
LikeGefällt 1 Person
Schön geschrieben! Danke für die bereichernden Worte 🧡
LikeLike